BCKategorie 18.04.2016 09:09:36 Uhr

Standort 4 - Historisches Rathaus und Stadtschule

Historsiches Rathaus

Auszug aus der Chronik der Stadt Aken an der Elbe (1821): „Das jetzige Rathaus steht seit etwa 1490, weil das frühere Gebäude mit dem ganzen Archiv 1485 in dem großen Stadtbrand mit eingeäschert wurde. 1625 und 1626 wurde der vordere Teil mit der ehemaligen Gerichtsstube angebaut. Dadurch ist die alte Haustür mit den Insignien der Elle und des Schlachtmessers ins Innere des Hauses gekommen. Der darunter befindliche Ratskeller, ein schönes Gewölbe mit mehreren Abteilungen, ist von jeher als eine Schenkwirtschaft verpachtet gewesen.“
Die mittelalterlichen Handwerkssymbole Elle und Schlachtmesser sind – neben den mittelalterlichen Handels- und Gerichtsbarkeitssymbolen: steinerner Scheffel und Handschellen - im Innenraum neben der Eingangstür immer noch vorhanden.  Das 1907 durchgreifend restaurierte und erweiterte Gebäude besteht aus einem zweigeschossigen Putzbau mit mächtigen Satteldächern und Schmuckgibeln. Prägend für den blockhaften Bau sind die mächtigen, die Hauptgeschosse an Höhe deutlich übertreffenden Giebel; der südliche, zum spätgotischen Kernbau gehörige Giebel mit unregelmäßig rautenförmig gekreuzten Schmuckbändern aus Backstein, das
spitzbogige Hauptportal und die großen Rechteckfenster mit profilierten Gewänden. Der frühbarock-renaissancehafte Ostgiebel ist geschweift mit eigentümlich gerüsthafter Pilastergliederung und Gurtgesimsen. Vor
der Ostfassade befindet sich das 1907 stark erneuerte, reich gestaltete Sitznischenportal mit Freitreppe und Laube Das unter Denkmalschutz stehende historische Rathaus genügt noch heute wegen seiner soliden Konstruktion, seiner einfachen Schönheit und Zweckmäßigkeit den Zeitansprüchen.

 

Stadtschule

1560 wurde auf dem Marienkirchhof - neben dem Rathaus - ein Schulhaus errichtet. Das denkmalgeschützte Gebäude ist ein zweigeschossiger, langgestreckter Putzbau mit pilastergeschmücktem Schweifgiebel. 1562 waren 2 Lehrer bestellt, der Rektor (Schulmeister) und der Kantor. Nach der Reformation wurde für die Bildung der Mädchen gesorgt, indem eine sogenannte Jungfern-Schulmeisterin angestellt wurde. Seit 1719 wurde statt ihrer ein Mädchenlehrer eingesetzt. 1693 wurde an der Westseite der Schule das nebenstehende Kantorat gebaut. Damals hatte das Schulhaus zwei Eingänge - rechts ging es zu den vier Knabenklassen, links zu der Mädchenklasse und der Wohnung des Mädchenlehrers. Oben in der Knabenschule lag die Wohnung des Küsters und seit 1773 auch die des Rektors. Am 22. April 1852 erfolgte aufgrund akuten Platzmangels - 1851 wurden in 10 Klassen 940 Kinder unterrichtet - die Grundsteinlegung für einen Schulneubau, der am 3. Mai 1853 feierlich eingeweiht wurde. Er wurde neben dem alten Schulhaus, an der Stelle des früheren Kantorates,
als Doppelhaus mit 16 Klassen - je 8 für Knaben und Mädchen errichtet. Das alte Schulhaus wurde als Lagerraum vermietet, bis es 1901 gründlich ausgebaut und seiner ursprünglichen Bestimmung zurückgegeben wurde. 1903 erfolgte - nach Anstellung eines zweiten Rektors - die Trennung der Schule in zwei gesonderte Systeme: das alte Schulhaus und der östliche Teil des Doppelhauses wurden der Knabenschule; der westliche Teil und das neue Schulhaus wurden der Mädchenschule zugeteilt. Nach dem Neubau eines Schulgebäudes am Bismarckplatz 1914 wurden die Schulhäuser an der Mareinkirche zur reinen Knabenschule. 1945 diente die Schule als Unterkunft für zurückkehrende deutsche Soldaten, durchziehende Männer, Frauen und Kinder und Personen, die aus den Konzentrationslagern kamen. Nach notdürftiger Renovierung der Schulräume begann am 01.10.1945 wieder der Unterricht mit 871 Knaben. 1947 wurden gemischte Klassen (Mädchen und Knaben) eingeführt. Seit dem 25.05.1948 ist die bisherige Bezeichnung der hiesigen Knabenschule in Werner-Nolopp-Schule geändert worden. 1991 wurde die Werner-Nolopp-Schule als Grundschule (1. bis 4. Klasse)eingerichtet

© Sebastian Schwab E-Mail

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