BCKategorie 18.04.2016 09:09:36 Uhr

Standort 2 - Treideln an der Elbe

Treideln ist das Ziehen von Schiffen auf Wasserwegen durch Menschen oder Zugtiere, seltener auch durch Zugmaschinen oder Treidelloks. Schiffe wurden in der Regel nur stromauf getreidelt und stromab durch die Strömung oder den Wind angetrieben. Auf manchen Abschnitten wie vor Schleusen kamen auch technische Hilfsmittel zum Einsatz, darunter Treidelloks wie bis heute am Panamakanal oder Zugmaschinen am Rhein-Marne-Kanal. Die Pfade der Schiffszieher wurden Treidelpfad genannt. Einen solchen Treidelpfad finden Sie direkt vor sich. Der schmale gepflasterte Weg ist am Akener Elbufer erhalten geblieben. In den Habsburgischen Erblanden wurde von 1783 bis 1790 Schiffziehen als Strafe verhängt, nachdem Joseph II. die Todesstrafe so gut wie abgeschafft hatte. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann der teilweise Ersatz von Menschen und Tieren im Treideleinsatz durch mechanische Antriebe. Erste dampfbetriebene Treidellokomotiven kamen 1873 am französischen Canal de Bourgogne zum Einsatz. Der Erste Weltkrieg brachte weitere Projekte zunächst zum Erliegen. 1918 begann man in Frankreich, nicht mehr benötigte Kettenfahrzeuge und sogar ausgediente Die Zunahme von Schiffen mit eigenem Antrieb bei gleichzeitigem Rückgang der Frachtschifffahrt führte zum Ende des mechanischen Treidelns. Die letzten Treidelabschnitte in Frankreich wurden 1970 stillgelegt. Zahlreiche Treidelfahrzeuge sind jedoch als Denkmäler erhalten.

© Sebastian Schwab E-Mail

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